Pièces de Concours

Issues du répertoire du Conservatoire de Paris

Herausgeberin: Jutta Puchhammer-Sédillot

Schott Music
Mainz

Beschreibung

Eine wahre Fundgrube in der dünn gesäten romantischen Bratschenliteratur: Die dreibändige Ausgabe versammelt Originalwerke, die zwischen 1896 und 1938 als Pflichtstücke am Pariser Konservatorium zum Einsatz kamen. Die Herausgeberin entdeckte diese fast vollständig vergessenen „Pièces de concours“ wieder, und versammelte sie in insgesamt 3 Bänden.

Die Angaben alternativer Fingersätze sollen den Zugang erleichtern und verschiedene Möglichkeiten von Klangfarben aufzeigen. Die originalen Bogenstriche wurden beibehalten und durch neue Vorschläge ergänzt. Auch die Klavierpartitur ist mit einigen hilfreichen Vorschlägen und Fingersätzen versehen.

Begründung der Jury

Über Bratscher gibt es viele Klischees, eines besagt, dass sie die Intellektuellen unter den Musikern seien – wofür sie Zeit haben, so die Fama, weil sie im Ensemble nicht die schwierigsten Parts haben und also ihre Tage nicht zum Üben brauchen, und wofür sie die Notwendigkeit haben, weil sie ständig an den entlegensten Orten Stöbern müssen und dabei immer auch die interessantesten und eigenartigsten musikhistorische Kenntnisse anhäufen, um ihr relativ schmales Repertoire an originalen Solo-Werken zu erweitern.

Die bei Schott nun vorliegende Edition kontert beide Aspekte aufs Schönste: In einer sehr schön gesetzten, in einer Balance von pragmatischen und ästhetischen Aspekten ausgestatteten praktischen Ausgabe werden hier Werke zugänglich gemacht, die für die Abschlussprüfungen der ersten Bratschen-Klasse des Pariser Conservatoire komponiert wurde, deren erste 1896 stattfand. Neben kurzen, aber durchaus substantiellen Informationen zu diesen Wettbewerben und der Entwicklung des dort verlangten Repertoires, sowie zu den in die Sammlung aufgenommenen Komponisten, teilt die Ausgabe im Inhaltsverzeichnis überdies mit, in welchen Jahren die jeweiligen Werke als Pflichtstücke vorgesehen waren – die Spanne reicht immerhin von 1897 bis 1969.

Die in Montreal lehrende Bratschen-Professorin Jutta Puchhammer-Sédillot, die diese Stücke eher zufällig – durch eine Erbschaft – fand, aber schnell ihren Wert erkannte, erweitert mit dieser Auswahlausgabe jedoch nicht einfach nur das Repertoire an technisch anspruchsvoller, ja virtuoser und musikalische interessanter Solo-Literatur, sondern ihre Edition fügt sich überdies in ein aktuelles Forschungsinteresse an der Geschichte der musikalischen Interpretation und der akademischen Ausbildung von Musikern, sodass sich hier praktische und wissenschaftliche Perspektiven auf das gelungenste verbinden und hoffentlich in beiden Richtungen fruchtbar werden. Vielleicht kann auch die Auszeichnung dazu beitragen, dass diese Saat aufgeht.

 

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