Sonderpreis „Musik im sozialen Kontext“

Lieselotte Blinn

FarbTöne

Farbenfrohe Stücke für bunte Lebensmomente

Illustrationen: Lieselotte Blinn
Lektorat/Layout: Evi Reißmann

Verlag Hermann Veeh
Hemmersheim

Beschreibung

Die Veeh-Harfe ist ein barrierefreies Musikinstrument, das behinderten und nicht-behinderten Menschen das gemeinsame Musizieren ermöglicht, egal ob Notenkenntnisse vorhanden sind oder nicht. Die in der Mappe FarbTöne enthaltenen 28 Stücke wurden von Lieselotte Blinn speziell für die Ansprüche der Veeh-Harfe und ihrer Spieler komponiert. Für die verschiedenen Varianten der Veeh-Harfe gibt es unterschiedliche Ausgaben, je nach Größe und Besaitung des Instrumentes. Ein beiliegendes Heft in der herkömmlichen Notation ermöglicht das Ensemblespiel mit traditionellen Instrumenten. Die schwarzweißen Illustrationen, passend zu jedem Stück, lassen dabei Freiräume zum eigenen farblichen Gestalten der Notenblätter.

Begründung der Jury

Den Sonderpreis für „Musik im sozialen Kontext“ geht an den Hermann Veeh-Verlag, exemplarisch hier an die Ausgabe „FarbTöne“.

Die Entstehung der Veeh-Harfe ist so einfach wie genial: Im Hause Veeh, ein Bauernhof bei Hemmersheim in Mittelfranken, hatte die traditionelle Hausmusik – mit den Instrumenten Geige, Cello und Harmonium – schon immer ihren festen Platz. Als Hermann Veeh sah, wie sein Sohn Andreas, mit dem Down-Syndrom zur Welt gekommen, Freude an der Musik zeigte, jedoch nicht in der Lage war, selber zu musizieren, brachte ihn dies auf eine Idee. Die Idee eines Musikinstrumentes mit Saitenabstand und Notengröße, dass es auch von Andreas gespielt werden kann. Angelehnt an die Notenschreibung der Akkordzither tüftelte der Landwirt über Jahre an vielen Prototypen, bis 1992 die sogenannte Veeh-Harfe, wie wir sie heute kennen, entstand.

Die Veeh-Harfe ist ein Saitenzupfinstrument, das ohne Notenkenntnisse gespielt werden kann. Eigens für das Instrument wurde eine einfache und deutliche Notenschrift entwickelt – reduziert auf das Wesentliche. Notenschablonen, die zwischen Saiten und Resonanzkörper geschoben werden, ermöglichen ein Spielen „vom Blatt“ – die Noten werden im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar.

Das Instrument ermöglicht so einen barrierefreien Zugang zum aktiven Musizieren.

Auch bei der Herstellung der Veeh-Harfen wird der Gedanke, der der Entstehung des Instruments zugrunde lag, konsequent weiterverfolgt. Die Harfen werden in enger Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe-Werkstatt in Bamberg gebaut.

Das Set aus Buch, Heft und Notenblättern ist für den Einsatz in der Praxis sehr schön konzipiert. Der Titel ist mit Illustrationen gestaltet, die von Liselotte Blinn eigens entwickelt wurden. Die außen farbigen Tropfen begleiten innen schwarzweiß den für die Veeh-Harfe entwickelten Notensatz. Ein kleiner typografischer Tropfen ist in jede Überschrift eingearbeitet. Diese Details belegen exemplarisch, wie viel Sorgfalt in dieses konsistente und eigenwillige Werk investiert wurde.

Das Instrument ermöglicht so einen barrierefreien Zugang zum aktiven Musizieren. In Musikschule findet die Veeh-Harfe ihren Platz für Menschen mit Behinderungen oder älteren Erwachsenden, die mit diesem Instrument sehr schnell sowohl alleine als auch in der Gruppe musizieren können. Auch öffnet sich mit der Veeh-Harfe eine neue Möglichkeit das gemeinsamte Musizieren in Seniorenheimen zu gestalten.

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