Trimum

Interreligiöses Liederbuch

Herausgeberin: Bettina Strübel

Breitkopf & Härtel

Wiesbaden

Beschreibung

Verstehen und Verständigen

Können Juden, Christen und Muslime ihre sakrale Musik miteinander teilen? Eine positive Antwort darauf gibt das interreligiöse Liederbuch Trimum, herausgegeben von Bettina Strübel, Frankfurter Kantorin und langjährige Leiterin des Chores beim gleichnamigen Verein TRIMUM. Als europaweit einmaliges, interreligiöses und interdisziplinäres Gemeinschaftsprojekt 2012 ins Leben gerufen, hat sich der seit 2015 eigenständige Verein der Suche nach einer „Musik des Trialogs“ verschrieben, die bei interreligiösen Begegnungen im Alltag zum Einsatz kommen könnte: in Kindergärten, Schulen, interkulturellen Initiativen oder in der Flüchtlingshilfe. Das interreligiöse Liederbuch enthält sowohl einstimmige Lieder als auch mehrstimmige Chorsätze. Akkordsymbole für die instrumentale Begleitung und mehrsprachige Liedtexte sind zudem nützliche, musikpraktische Hilfen.

Begründung der Jury

Der im Verlag Breitkopf & Härtel, also an für Liederbücher eher ungewöhnlichem Ort, herausgekommene Band „Trimum. Interreligiöses Liederbuch. Gemeinsam Feiern und Singen“ ist das Ergebnis eines ebenso außergewöhnlichen, wie derzeit offensichtlich unverzichtbaren gleichnamigen Projektes. Den „Trialog“ zwischen Juden, Christen und Muslimen ermöglichen und befördern, ist das erklärte Anliegen des dahinterstehenden Vereins. Das Besondere daran ist, dass hier nicht – wie so oft – einfach die gemeinschaftsstiftende Kraft der Musik und vor allem des Singens beschworen wird.

Vielmehr suchen die Beteiligten nach Liedern die die Beziehungen, Überschneidungen aber auch Besonderheiten der drei abrahamitischen Religionen zeigen und auch zu reflektieren: Im Rahmen einer Balance zwischen den Religionen und kulturellen Prägungen findet man Lieder, die in allen drei Religionen gesungen werden können (z. B. Psalmvertonungen), solche aus verschiedenen Traditionen bzw. religiösen Festzusammenhängen, die aber über thematische bzw. liturgische Verbindungen nebeneinander erklingen können (etwa Danklieder oder Gebete), sowie Neutextierungen, Bearbeitungen etc., die auf diese Weise Brücken bauen. Allen fremdsprachigen Liedern sind die originalen Texte in Transliteration und in arabischer bzw. hebräischer Schrift beigegeben, sowie kurze, aber substantielle Informationen in deutscher und englischer Sprache, sowie einige grundlegende Vorbemerkungen. Auf der Homepage des Vereins finden sich – leider im gedruckten Heft nicht angezeigt – als Ergänzung Hör- und Videobeispiele zu den einzelnen Liedern und ergänzende Informationen. Ganz klar wird hier auf eine interreligiöse Praxis gesetzt, die Singen als Kommunikation und damit als ersten Schritt zum Verstehen sieht und nicht auf pure Einfühlung zielt.

Sakrale Musik der Juden, Christen und Muslime in einem Buch zu vereinen ist gelungen. Folglich ist es konsequent, dass kulturelle Unterschiede gestalterisch nicht nivelliert werden, sondern auf Grundlage eines gestalterischen „roten Fadens“ ein lebendiges, heterogenes Gesamtbild entsteht.

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